Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Kritisch gegenüber dem Offshore-Konzept


Studie: Deutsche Unternehmen sehen Offshoring-Potenzial noch nicht ausgeschöpft
Etwa zwei Drittel aller befragten Unternehmen haben bereits Erfahrung mit der Nutzung von Ressourcen aus Niedriglohnländern

(19.05.11) - Eine aktuelle Studie des Marktanalyse- und Beratungsunternehmens Pierre Audoin Consultants (PAC) zeigt: Die Mehrzahl deutscher Großunternehmen nutzt bereits Ressourcen in Niedriglohnländern, sieht das "ideale" Verhältnis von Offshore- zu Onshore-Leistungen aber noch nicht erreicht. Für die gerade veröffentlichte Studie zum aktuellen Status quo der Offshore-Nutzung in Deutschland befragte PAC im Auftrag des deutsch-indischen IT-Dienstleisters TUI InfoTec 100 IT-Entscheider in deutschen Großunternehmen.

Zwar ist der Anteil der Leistungserbringung durch global verteilte Ressourcen hierzulande noch immer geringer als beispielsweise in den USA oder Großbritannien, die Einbindung von IT-Dienstleistungen aus Regionen mit günstigeren Lohnkosten ist mittlerweile aber auch im deutschsprachigen IT-Markt ein gängiges Instrument.

Neben den osteuropäischen Nachbarländern ("Nearshoring") hat sich Indien als wichtigster Offshore-Dienstleistungsstandort etabliert. Die zunehmende Reife innerhalb der Informationstechnologie und die Implementierung standardisierter Prozesse und Services ermöglichen die Virtualisierung von IT-Service-Centern und damit auch deren Verteilung auf verschiedene Standorte und Länder.

Etwa zwei Drittel aller befragten Unternehmen haben bereits Erfahrung mit der Nutzung von Ressourcen aus Niedriglohnländern; mehr als ein Drittel hat schon Offshore-Regionen, wie z.B. Indien, China oder Brasilien, für die Leistungserbringung eingesetzt.

Einerseits werden Teile der IT-Dienstleistungen in solche Regionen verlagert, um Kosten einzusparen und die hiesigen Ressourcen zu entlasten, andererseits, um Zugriff auf dort ansässige, spezialisierte Fachkräfte zu erhalten, die insbesondere in den Industrienationen immer knapper werden.

Aber nach wie vor stehen deutschsprachige Unternehmen dem Offshore-Konzept oft kritisch gegenüber – was jedoch nicht an den mangelnden Deutschkenntnissen der Provider liegt; 85 Prozent der befragten Unternehmen erwarten lediglich gute Englischkenntnisse. Auch die Kosteneinsparungen, üblicherweise 10 bis 30 Prozent, teilweise sogar höher, werden weitgehend erreicht.

Die Herausforderungen werden vielmehr in Fragen der (Daten-) Sicherheit, des Kontrollverlusts, einer ungenügenden Transparenz sowie in der mangelnden lokalen Präsenz vieler Offshore-Provider gesehen.

Entsprechend werden derzeit vornehmlich die Anwendungsentwicklung sowie Systemintegrations- und Implementierungsaktivitäten in Offshore-Regionen ausgelagert. Vorbehalte gibt es v.a. bei IT-Dienstleistungen, die eine regelmäßige Kommunikation oder enge Abstimmung erfordern, oder die regulatorischen Vorgaben (insbesondere bzgl. Datenspeicherort und -sicherheit) unterliegen, wie z.B. im Infrastruktur-Management.

Generell zeigt die Studie, dass es noch beträchtliches Potenzial für Offshore-Aktivitäten gibt: bei der Mehrzahl der befragten Unternehmen liegt der Offshore-Anteil heute unter 30 Prozent der gesamten IT-Leistungserbringung – wobei gleichzeitig ein deutlich höherer Anteil als "ideal" angesehen wird.

Um dieses Potenzial auszuschöpfen, müssen sich Offshore-Anbieter aber auf die besondere Situation in Deutschland einstellen. Ein kombiniertes Onshore-Offshore-Modell ist gut geeignet, um die Kosten- und Flexibilitätsvorteile effektiv mit einer lokalen Kundenbetreuung und der Möglichkeit zur Datenhaltung in Deutschland zu verbinden. Damit hilft es dem Kunden, von den Offshore-Vorteilen zu profitieren und gleichzeitig Risiken zu vermeiden oder zu minimieren. Fundament einer jeden Offshoring-Zusammenarbeit muss zudem ein konsequenter Fokus auf Kooperation, Kommunikation und Transparenz sein. (PAC: ra)

PAC: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • US-Außenpolitik verunsichert

    Die fünfte Ausgabe des EuroCloud Pulse Check, durchgeführt von der techconsult GmbH im Auftrag von EuroCloud Deutschland_eco e. V. zeigt, dass Resilienz und digitale Souveränität angesichts geopolitischer Unsicherheiten entscheidend für deutsche Unternehmen geworden sind. Mit 258 befragten IT- und Business-Verantwortlichen liefert die Studie Einblicke in Cloud-Strategien und deren Anpassung an aktuelle Herausforderungen.

  • GenAI im IT-Servicemanagement

    SolarWinds hat ihren ITSM?Report?2025 veröffentlicht. Dieser zeigt klare Unterschiede zwischen ITSM-Systemen, die generative KI (GenAI) in ihren Vorgängen nutzen, und denen, die das nicht tun. In dem Report wurden mehr als 2.000 ITSM-Systeme und mehr als 60.000 aggregierte und anonymisierte Kundendatenpunkte analysiert.

  • The State of SaaS Resilience Report 2025

    Das As-a-Service-Modell steht mittlerweile im Mittelpunkt der Arbeitsweise von Abteilungen und Teams in Unternehmen. Fast jedes Unternehmen hat in den letzten zwei bis drei Jahren weitere Anwendungen hinzugefügt. Im Durchschnitt nutzt ein Unternehmen heute etwa 139 SaaS-Anwendungen, und diese Zahl steigt auf 159 bei Unternehmen, die mit mehreren Sicherheitsverletzungen konfrontiert waren. Das Muster ist eindeutig, denn mit dem Wachstum des Portfolios steigt auch das Risiko.

  • Utilities-Sektor: Drang in die Cloud

    Gemeinsam mit Adesso hat Natuvion in einer international angelegten Studie herausgefunden, was sich Utilities-Unternehmen von einer IT-Transformation versprechen und mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen haben. Befragt wurden 225 Führungskräfte der Energiewirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

  • Souveränität gibt es nicht zum Nulltarif

    Die Uhr tickt: Bis 2030 soll Europa laut Europäischer Kommission digital souverän sein. Doch während die Politik Autonomie predigt, laufen in den meisten Büros weiter US-Tools wie Microsoft Teams. Eine aktuelle Umfrage der Kommunikations- und Kollaborationsplattform Wire zeigt: Die große Mehrheit der europäischen Entscheider hält die europäischen Ziele für kaum erreichbar.

  • KI-Risiken und IT-Haftpflicht

    Künstliche Intelligenz (KI) hat sich bei deutschen IT-Dienstleistern fest etabliert: Sie nutzen die Technologie nicht nur intern, sondern bieten zunehmend KI-basierte Lösungen für ihre Kunden an. Das zeigt die aktuelle, repräsentative Hiscox IT-Umfrage 2025. Während KI-Projekte die Auftragsbücher füllen, dämpfen Unsicherheiten rund um Datensicherheit, rechtliche Rahmenbedingungen und Versicherungsschutz die Aufbruchstimmung in der Branche.

  • Mitarbeiter kaum KI-bereit

    Kyndryl hat ihren zweiten jährlichen Readiness Report veröffentlicht. 3.700 Führungskräfte aus 21 Ländern wurden dafür befragt. Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen erleben derzeit eine Phase großer Dynamik und Selbstreflexion. Sie verzeichnen wachsende Erträge aus ihren KI-Investitionen, stehen aber gleichzeitig unter wachsendem Druck, ihre Infrastruktur zu modernisieren, Innovationen zu skalieren, Mitarbeitende weiterzubilden und Risiken in einem immer komplexeren regulatorischen Umfeld zu steuern.

  • Daten-Hoheit als Schlüsselfaktor

    Digitale Souveränität ist auch für kleinere Unternehmen ein zentrales Kriterium bei der Wahl von IT-Dienstleistern. Das zeigt eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Ionos unter ca. 4.500 Entscheidern in kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland und Europa*. Demnach bevorzugen jeweils über 80 Prozent der Befragten Anbieter, die ihnen volle Kontrolle über ihre Daten garantieren und diese vor ausländischen Behörden schützen. Die Störung bei einem US-Cloud-Anbieter hat gezeigt, welche Risiken entstehen, wenn Unternehmen ihre Daten vollständig einem einzigen Anbieter anvertrauen. Besonders in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten kann dies schnell die Existenz gefährden.

  • Hybride und Multi-Cloud-Modelle setzen sich durch

    Der EuroCloud Pulse Check 2025 "Digitale Resilienz made in Europe: Strategien für eine souveräne Cloud-Zukunft" offenbart: Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf hybride und Multi-Cloud-basierte Strategien, um sich gegen geopolitische Risiken abzusichern und ihre digitale Souveränität zu stärken. Die von der techconsult GmbH im Auftrag von EuroCloud Deutschland und eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. erstellte Studie untersucht, wie sich die Prioritäten im Cloud-Markt verschieben und welche Rolle europäische Anbieter dabei spielen. Realisiert wurde die Studie in Kooperation mit Exoscale, Ionos und plusserver.

  • SaaS: Neuer blinde Fleck in der Cyber-Resilienz

    Hycu stellte die Ergebnisse des State of SaaS Resilience Report 2025 vor. Dies ist eine unabhängige internationale Umfrage unter 500 IT-Entscheidungsträgern. Aus den Ergebnissen geht klar hervor, dass sowohl die Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS) als auch damit verbundene Cybervorfälle zunehmen, während die Datenresilienz weit hinter den Anforderungen der Unternehmen zurückbleibt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen