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Das Outsourcing von Finanzprozessen nimmt zu


Finanz- und Rechnungswesen: Bereits jedes fünfte Unternehmen hat einen entsprechenden Outsourcing-Vertrag mit einem externen Dienstleister vereinbart
Umfrage zeigt, dass sich das Near- und Offshoring nur langsam weiter verbreiten wird


(16.10.14) - Finanzabteilungen und ihre CFOs in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) setzen heute schon mehrheitlich auf die Unterstützung durch externe Dienstleister. Diese bieten Prozessexpertise, Technologie und niedrigere Arbeitskosten. Die Zusammenarbeit ist aus Kundensicht überwiegend erfolgreich, bleibt aber oft auf einzelne Projekte beschränkt. Von wachsendem Interesse sind diesbezüglich die Auslagerung und der Betrieb von Prozessen des Finanz- und Rechnungswesens. So hat bereits jedes fünfte Unternehmen einen entsprechenden Outsourcing-Vertrag mit einem externen Dienstleister vereinbart.

Projekte zur Prozessoptimierung/-konsolidierung oder die Unterstützung beim Aufbau von Shared-Service- oder GBS-Strukturen sind derzeit typische Einsatzgebiete für externe Berater in der Finanzorganisation. Fast 70 Prozent aller Unternehmen in den DACH-Märkten beschränken die Zusammenarbeit bislang hierauf. Andererseits lagert mittlerweile jedes fünfte Unternehmen Teile seines Finanz- und Rechnungswesens im Rahmen eines F&A BPO an einen externen Dienstleister aus. Wie die Kundenerfahrungen hierbei sind und welche Pläne Finanzabteilungen haben, zeigt jetzt die Untersuchung "Auslagerung von Prozessen der Finanzabteilung: Chance oder Risiko für den CFO?" des Marktanalyse- und Beratungsunternehmens Pierre Audoin Consultants (PAC), für die über 200 CFOs, Finanzvorstände und weitere F&A-Entscheider befragt wurden.

So zeigt sich, dass F&A BPO nicht nur in Großunternehmen, sondern in gleichem Maße in kleineren und mittleren Unternehmen zum Einsatz kommt. Bislang lagern die befragten Finanzabteilungen allerdings nur einen kleinen Teil der Finanzaktivitäten aus, wie beispielsweise einzelne Prozessbereiche oder Teilprozesse. Andererseits haben 43 Prozent der F&A BPO-Nutzer bereits mehr als ein Drittel der gesamten Aktivitäten ausgelagert. Dies ist vor allem in größeren Unternehmen der Fall.

Die bisherigen Erfahrungen mit F&A BPO-Dienstleistern sind sehr positiv. So sind 94 Prozent der auslagernden Unternehmen mit ihren F&A-Dienstleistern zufrieden, etwa ein Viertel der Befragten hat nach eigenen Aussagen sogar "sehr gute" Erfahrungen gemacht. Für eine funktionierende geschäftliche Beziehung spricht auch, dass 78 Prozent bereits über mehr als drei Jahre mit ihrem Dienstleister zusammenarbeiten. Dies gilt auch für Auslagerungsvorhaben, in denen Near- oder Offshore-Standorte des Dienstleisters zum Einsatz kommen, was rund 40 Prozent aller Kooperationen betrifft. Allerdings zeigt die Umfrage, dass sich das Near- und Offshoring nur langsam weiter verbreiten wird: Wo noch keine Erfahrungen bestehen, will die Mehrheit (71 Prozent) dies auch vorerst nicht in Betracht ziehen. Anders als es in der Öffentlichkeit häufig zu hören ist, sind daher Lohnkostenvorteile für Kunden in der DACH-Region nicht unbedingt die ausschlaggebenden Faktoren für ihre Entscheidung für oder gegen BPO.

Die größten Vorbehalte gegen F&A BPO in Finanzabteilungen beruhen auf einer Angst vor Know-how-Verlust (81 Prozent) und Sicherheitsbedenken (71 Prozent). Bei einer möglichen Auslagerung stellen sich Fragen des Umgangs mit vertraulichen und sensiblen Daten, um die Kontrollierbarkeit der Geschäftsvorfälle und um die wertvollen Beziehungen zu eigenen Mitarbeitern sowie auch zu Kunden und Lieferanten sicherzustellen. Interessant (wenn auch nicht überraschend) ist, dass die Vorbehalte generell dort größer sind, wo noch keine Erfahrungen mit F&A BPO bestehen. Hier ist also noch Überzeugungsarbeit zu leisten! "F&A-Dienstleister müssen ihre Fähigkeiten z. B. durch Referenzprojekte unter Beweis stellen und in besonderem Maße den speziellen Ansprüchen – und Vorbehalten – der Kunden in der DACH-Region Rechnung tragen", kommentiert Katharina Grimme, Principal Consultant bei PAC.

Trotz dieser Bedenken wollen viele Unternehmen laut PAC-Umfrage die Zusammenarbeit in der kommenden Zeit ausweiten. Treiber sind insbesondere der Zwang zur Kostensenkung und der Fachkräftemangel. So wollen 41 Prozent aller Finanzabteilungen mit BPO-Praxis ihre Ausgaben für externe Dienstleister erhöhen. Und auch 30 Prozent der Unternehmen ohne Erfahrung wollen in den nächsten zwei bis drei Jahren verstärkt auf externe Dienstleister setzen. Wichtigste Kriterien bei der Auswahl des Partners sind dessen Branchen-Know-how und die Qualität des Projektteams (Expertise, Vertrauensbasis und effektive Kommunikation).

Informationen zur Studie:
Für die Studie "Auslagerung von Prozessen der Finanzabteilung: Chance oder Risiko für den CFO?" wurden über 200 Finanzentscheider in Unternehmen in der DACH Region mit mehr als 100 Mio. Euro Jahresumsatz befragt. Die Studie wurde im Multi-Client-Modell erstellt und von Accenture GmbH, buw Holding GmbH, Genpact Limited, OpusCapita GmbH und Tata Consultancy Services Deutschland GmbH unterstützt.
(PAC: ra)

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