
Steigende Globalisierung von Daten
Daten-Portabilität entscheidet über den Erfolg souveräner Cloud-Strategien
Regulierungsbehörden rund um den Globus treiben Unternehmen dazu an, ihre Daten aus einer neuen Perspektive zu betrachten
Von Michael Cade, Global Field CTO bei Veeam
Der Aufstieg souveräner Clouds ist unausweichlich geworden, da regulatorische Anforderungen und geopolitische Spannungen Unternehmen dazu zwingen, neu zu überdenken, wo ihre Daten gespeichert werden. Lokalisierte Cloud-Umgebungen werden zunehmend unerlässlich, da sie Unternehmen erlauben, ihre Daten innerhalb bestimmter rechtlicher Rahmen zu halten, um Compliance-Anforderungen zu erfüllen und Risiken zu reduzieren. Doch souveräne Clouds können ohne Daten-Portabilität – also der Möglichkeit, Daten nahtlos zwischen Systemen und Standorten zu verschieben – nicht erfolgreich sein. Es gilt: Nicht warten, bis Regulierungen einen selbst antreiben, sondern der Entwicklung voraus sein.
Unternehmen müssen sich der Realität stellen, dass die Migration von Daten in hybriden Umgebungen alles andere als einfach ist. Es geht dabei nicht nur darum, Primärdaten zu verlagern. Die Daten müssen dabei auch jederzeit geschützt bleiben, inklusive zugehörige Datensätze wie Backups und Informationen aus KI-Anwendungen. Einige Unternehmen müssen sich möglicherweise mit dem Schutz von Trainingsdaten für Large Language Models (LLMs) befassen, während andere stattdessen auf Retrieval-Augmented Generation (RAG) oder KI-Agenten setzen, um ihre proprietären Daten intelligent nutzbar zu machen, ohne Modelle komplett neu aufbauen zu müssen. In jedem Fall stellt Datensouveränität heute einen sinnvollen Ansatz dar, um den Druck, unter dem Unternehmen stehen, zu bewältigen. Der Fokus sollte jedoch immer zuerst auf der Datenresilienz liegen – egal, wo die Daten gespeichert sind. Die Cloud bietet Unternehmen mehr Optionen und Flexibilität, doch um diese Vorteile wirklich auszuschöpfen, brauchen sie ganzheitliches Denken.
Globale Datenströme, lokale Regeln – Daten-Portabilität ist gefragt
Regulierungsbehörden rund um den Globus treiben Unternehmen dazu an, ihre Daten aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Sie reagieren zügig auf die zunehmende Daten-Globalisierung, während Länder versuchen, ihre Daten besser unter Kontrolle zu halten. Besonders streng ist hierbei die Europäische Union (EU), die mit der umfassenden Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) Anforderungen zur Datensouveränität eingeführt hat. Gemäß der DSGVO gelten die Gesetze des Landes, in dem Daten gespeichert oder verarbeitet werden – unabhängig davon, wo die Daten ursprünglich erhoben wurden. Besondere Aufmerksamkeit erhält innerhalb der EU auch die Datenverwahrungskette: Die NIS2- und DORA-Regulierungen verlangen ein robustes Risikomanagement für Daten, insbesondere wenn diese von Dritten gespeichert oder verarbeitet werden.
Da zunehmend auch hochsensible und klassifizierte Daten von Drittanbietern – insbesondere Cloud-Providern – verarbeitet werden, hat es für Organisationen und Regierungen höchste Priorität, diese Daten innerhalb der Datenschutzgesetze zu sichern, während sie Grenzen überschreiten.
Angesichts der zunehmenden Datenbewegungen zwischen Ländern und sogar Kontinenten wurden globale Stabilitätsfragen unumgänglich – besonders für Regierungen. Einige haben bereits souveräne Clouds eingeführt, um ihre sensibelsten Daten vor potenziell böswilligem Zugriff zu schützen. Manche gehen sogar noch weiter: Da Cloud-Dienste vollständig von Rechenzentrums-Infrastrukturen abhängen, haben einige Regierungen begonnen, ihre Beteiligungen an ausländischen Cloud- und Dateninfrastrukturen zu reduzieren und stattdessen in eigene Lösungen zu investieren. Auf diese Weise vermeiden sie es, ihre sensibelsten Daten ausländischen Anbietern anzuvertrauen.
Allerdings ist Cloud-Souveränität kein Allheilmittel. Für jene Unternehmen, die multinationale Cloud-Anbieter nutzen, mag es möglich sein festzulegen, wo die eigenen Daten gespeichert werden und unter welchen nationalen Gesetzen sie stehen – eine Garantie dafür, dass dies unverändert bleibt, gibt es jedoch nicht. Das Problem ist nicht allein dadurch gelöst, dass man Primärdaten an einen anderen Ort verlagert. Natürlich müssen diese geschützt werden, doch was geschieht mit den damit verbundenen Daten? Beispielsweise müssen auch Backups und Trainingsdatensätze großer Sprachmodelle sorgfältig berücksichtigt werden, um Datensouveränität sicherzustellen – alternativ können Unternehmen RAG oder KI-Agenten nutzen, um ihre Daten zu optimieren, ohne sich mit riesigen KI-Trainingsdatensätzen beschäftigen zu müssen.
Daten-Portabilität als Schlüssel hybrider Cloud-Strategien
Um all dies umzusetzen, müssen Unternehmen sicherstellen, dass Daten-Portabilität fest in ihre Planungen zur Datenresilienz integriert ist. Denn zwischen dem Schutz der eigenen Daten und einer unbeabsichtigten Einschränkung ihrer Nutzung liegt ein schmaler Grat. Wenn Unternehmen keine Daten-Portabilität sicherstellen können, ist der Übergang zu hybriden Cloud-Umgebungen, um souveräne Clouds und lokale Datenspeicherung gleichzeitig zu nutzen, von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Zwar gibt es SaaS- (Software-as-a-Service) und DRaaS-Anbieter (Disaster Recovery-as-a-Service), die diesen Prozess vereinfachen können, aber es handelt sich nicht um eine Aufgabe, die vollständig an Dritte delegiert werden kann. Unternehmen müssen hier immer noch selbst die Planung und Verwaltung übernehmen, um sicherzustellen, dass ihre Daten während des gesamten Prozesses sicher bleiben. Andernfalls sind Organisationen nicht in der Lage, souveräne Clouds zu nutzen, um die unzähligen Anforderungen an Datenhoheit und Datensouveränität einzuhalten.
Doch auch dies ist nicht ohne Vorbehalte. Größere, international agierende Unternehmen benötigen möglicherweise mehrere Cloud-Umgebungen, um verschiedene souveräne Clouds zu betreiben. Dies erhöht die Komplexität in der Überwachung und Verwaltung der Daten über mehrere Rechtsräume hinweg zusätzlich. Es gilt dabei nicht nur, mehrere Cloud-Umgebungen zu berücksichtigen, sondern auch zahlreiche unterschiedliche Datengesetze. Unternehmen, die dies richtig angehen, profitieren zwar von erhöhter Datenresilienz, doch entsteht dabei gleichzeitig das Risiko der Datenfragmentierung.
Cloud-Strategie sicher im Griff
Die Globalisierung von Daten zeigt keine Anzeichen der Verlangsamung. Informationsflüsse sind inzwischen eine eigene Handelsform und generieren einen eigenen wirtschaftlichen Wert. Aufgrund der ständig vorhandenen globalen Unsicherheit wird Datensouveränität weiter an Bedeutung gewinnen. Doch die Aufgabe kann nicht einfach an Drittanbieter ausgelagert werden.
Auch wenn viele Unternehmen sich dessen noch nicht vollständig bewusst sind: Datensouveränität und operative Klarheit gehören unmittelbar zusammen. Um Daten effektiv abzusichern, müssen Unternehmen genau wissen, wo und wie diese gespeichert sind. Erst mit diesem Wissen können Prozesse identifiziert werden, in denen es an Datenresilienz fehlt, um die Daten-Portabilität in den Griff zu bekommen. Indem Datenresilienz grundlegend verbessert wird, können Unternehmen Sicherheit, Compliance und Souveränität langfristig gewährleisten. (Veeam Software: ra)
eingetragen: 03.07.25
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