Sie sind hier: Startseite » Markt » Tipps und Hinweise

Deutschland als optimaler Datenstandort?


Woran Unternehmen eine DSGVO-konforme Private Cloud erkennen
Wer als Unternehmen einen Cloud-Speicher nutzen möchte, sollte bei der Auswahl der Lösung genau auf den Datenschutz schauen



Von Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer von firstcolo sowie der diva-e Datacenters GmbH

Ständige Datenverfügbarkeit spielt heutzutage eine enorm wichtige Rolle. Die Mehrheit arbeitet längst nicht mehr an immer demselben Schreibtisch und an ein und demselben Rechner. Stattdessen nutzen die meisten Menschen viele verschiedene Endgeräte und teilen diverse Daten in Echtzeit mit Dritten, Cloud-Speicher machen es möglich. Doch nachdem das Schreckgespenst DSGVO im Mai 2018 in Deutschland Einzug gehalten hat, sorgt die neue Datenschutz-Grundverordnung bis heute für viele Unsicherheiten und Fragen – auch im Bereich Cloud-Speicher-Lösungen und Cloud-Hosting. Als ein nicht greifbares Gebilde erschienen in der Cloud gehostete Server vielen zunächst als unsicher und zu riskant.

Doch möglicherweise hat die Auseinandersetzung mit der neuen Verordnung Unternehmen sogar dabei geholfen, sich mit dem Thema Datensicherheit langfristig auseinanderzusetzen und technologische Lücken in der IT-Infrastruktur zu schließen. Doch zurück zur Ausgangsfrage: Sind in der Cloud gespeicherte Informationen DSGVO-konform? Kurz gesagt, ja. Dafür sollten sie jedoch folgende Kriterien erfüllen:

1. Wo sollte der Cloud-Server stehen?
Um die DSGVO einzuhalten, kommt dem Serverstandort eine entscheidende Rolle zu: Die Speicherung und Verarbeitung personenbezogener Daten ist nur innerhalb der EU entsprechend der DSGVO-Vorgaben problemlos möglich. Befindet sich das Rechenzentrum des Cloud-Anbieters in einem Drittstaat außerhalb der EU, müsste dieser das Datenschutz-Niveau auf das der EU anheben, was einen erheblichen Mehraufwand bedeutet. Unternehmen sollten deshalb bei der Wahl des Cloud-Anbieters auf einen Serverstandort in Deutschland oder innerhalb der EU zurückgreifen.

2. Streng gesicherte Datenübertragung
Als ebenso wichtig und dennoch häufig unterschätzt entpuppt sich das Thema Verschlüsselung. Bei der Wahl des Cloud-Anbieters müssen Unternehmen sicherstellen, dass sich sensible Daten mit dem höchsten verfügbaren Verschlüsselungsstandard schützen lassen. Aktuell stellt den höchsten Maßstab die End-to-End-Verschlüsselung dar. End-to-End heißt dabei, dass die Informationen vom Sender bis hin zum Empfänger über alle Sendungsstufen hinweg gesichert werden.

Die Ver- und Entschlüsselung findet dabei mit einem geheimen Code nur am Anfangs- und Endpunkt statt. Im Falle eines Datenverlustes lässt sich so zumindest gewährleisten, dass Dritte nichts mit den Inhalten anfangen können. So lassen sich die Informationen von niemandem und zu keinem Zeitpunkt einsehen. Allerdings bedeutet dies auch, dass eine Durchsuchung der Daten verhindert wird und Anwender die Informationen nicht über einen Browser einsehen können. Außerdem erweisen sich die an Gateways getroffenen Virenschutzmaßnahmen als wirkungslos, da sie die verschlüsselten Mails nicht erfassen. Unternehmen sollten daher sorgsam abwägen, welche der Informationen als vertraulich oder streng vertraulich gelten.

3. Klar definierte Zugriffsrechte
Ebenso sollte die Datenhoheit jederzeit im Unternehmen bleiben, ohne externe Steuerung. Nutzer behalten dadurch stets die Kontrolle über ihre Daten. Allerdings gilt es auch auf weitere Überwachungsmöglichkeiten von Aktivitäten, Admin-Rechte und Einstellungsmöglichkeiten für interne Sicherheitsrichtlinien zu achten. Der gewählte Cloud-Anbieter muss Benutzer- und Rechtemanagement auf verschiedenen Sicherheitsstufen ermöglichen. So lässt sich gewährleisten, dass nur autorisierte Personen Zugang zu den entsprechenden Details haben und nur sie differenzierte Rechte erhalten. Hierdurch können ausgewählte Personen beispielsweise ausschließlich Leserechte besitzen, andere Nutzer dürfen Daten hingegen bearbeiten und löschen. Je umfassender sich die Einstellungsmöglichkeiten des Cloud-Anbieters gestalten, desto genauer lassen sich so Zugriffsrechte auf allen Ebenen der Unternehmenshierarchie abbilden sowie geschlossene Datenräume für einzelne Benutzergruppen oder Teams einrichten.

Private Cloud-Services made in Germany
Es steht fest: Wer als Unternehmen einen Cloud-Speicher nutzen möchte, sollte bei der Auswahl der Lösung genau auf den Datenschutz schauen. Denn insbesondere bei Anbietern aus Drittstaaten ist eine DSGVO-konforme Verarbeitung personenbezogener Informationen oftmals nicht gewährleistet. Betriebe sollten daher prüfen, wo sich die Server-Location befindet, und bevorzugt auf deutsche Standorte zurückgreifen. Auch der Umgang mit personenbezogenen – und insbesondere sensiblen – Daten gemäß der DSGVO verdient einen präzisen Blick."

Über Jerome Evans
Jerome Evans ist Managing Director Data Centers & Cloud der diva-e Cloud GmbH. Seit über 15 Jahren befasst er sich mit IT-Dienstleistungen und speziell Datacentern: Damals gründete er das Unternehmen firstcolo, das heute ebenso zur diva-e Gruppe gehört. Er kümmert sich dort um den Aufbau und Betrieb von Rechenzentren, zunehmend aber auch um Cloud-basierte Serverinfrastrukturen. Zudem ist Jerome Evans Experte für Blockchain-Technologien und trägt mit seinen Management-Skills aktiv zur Zukunftsgestaltung des Transactional Experience Partners diva-e bei.
(firstcolo: diva-e Datacenters: ra)

eingetragen: 03.11.22
Newsletterlauf: 14.12.22

Firstcolo: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps und Hinweise

  • Wie sich Teamarbeit im KI-Zeitalter verändert

    Liefertermine wackeln, Teams arbeiten unter Dauerlast, Know-how verschwindet in der Rente: In vielen Industrieunternehmen gehört der Ausnahmezustand zum Betriebsalltag. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit in Produktion, Qualitätskontrolle und Wartung immer schneller, präziser und vernetzter werden. Wie das KI-gestützt gelingen kann, zeigt der Softwarehersteller Augmentir an sechs konkreten Praxisbeispielen.

  • Vom Workaround zum Schatten-Account

    Um Aufgaben im Arbeitsalltag schneller und effektiver zu erfüllen, ist die Suche nach Abkürzungen Gang und Gebe. In Kombination mit dem technologischen Fortschritt erreicht die Effizienz menschlicher Arbeit so immer neue Höhen und das bringt Unternehmen unwissentlich in eine Zwickmühle: Die zwischen Sicherheit und Produktivität. Wenn ein Mitarbeiter einen Weg findet, seine Arbeit schneller oder besser zu erledigen, die Bearbeitung von Zugriffsanfragen durch die IT-Abteilung aber zu lange dauert oder zu kompliziert ist, dann finden Mitarbeiter oftmals "kreative" Lösungen, um trotzdem weiterarbeiten zu können. Diese "Workarounds" entstehen selten aus böser Absicht. Allerdings stellen sie gravierende Sicherheitslücken dar, denen sich viele Beschäftigte und Führungskräfte nicht bewusst sind.

  • KI in der Cloud sicher nutzen

    Keine Technologie hat die menschliche Arbeit so schnell und weitreichend verändert wie Künstliche Intelligenz. Dabei gibt es bei der Integration in Unternehmensprozesse derzeit keine Tür, die man KI-basierter Technologie nicht aufhält. Mit einer wachsenden Anzahl von KI-Agenten, LLMs und KI-basierter Software gibt es für jedes Problem einen Anwendungsfall. Die Cloud ist mit ihrer immensen Rechenleistung und Skalierbarkeit ein Motor dieser Veränderung und Grundlage für die KI-Bereitstellung.

  • Clever skalieren auf Basis bestehender Strukturen

    Da Generative AI zunehmend Teil unseres Alltags wird, befinden wir uns in einer KI-Phase, die sich durch außerordentliche Fähigkeiten und enormen Konsum auszeichnet. Was anfangs auf einer theoretischen Ebene stattgefunden hat, ist inzwischen messbar - und zwar bis zur kleinsten Einheit. Aktuelle Untersuchungen von Mistral AI und Google deuten darauf hin, dass die Folgen einer einzigen Interaktion vernachlässigbar sind: Bruchteile eines Watts, einige Tropfen Wasser und ein Kohlenstoffausstoß, der etwa dem entspricht, was beim Streamen eines Videos unter einer Minute verbraucht wird.

  • Von Cloud-First zu Cloud-Smart

    Die zunehmende Vernetzung von IT- und OT-Systemen bedeutet für die Fertigungsindustrie neue Sicherheitsrisiken. Ein moderner Cloud-Smart-Ansatz verbindet Innovation mit effektiven Sicherheitslösungen, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Die industrielle Digitalisierung stellt die Fertigungsindustrie heute vor neue Herausforderungen - insbesondere in puncto Sicherheit.

  • Technik statt Vertrauen

    Die andauernden Turbulenzen in den USA seit Amtsantritt von Donald Trump, die konsequente Kürzung von Mitteln für Datenschutz und die Kontrolle staatlicher Überwachungsprogramme verdeutlichen: Wer als Behörde oder Institution höchste Datensicherheit garantieren muss, kann nicht auf US-amerikanische Unternehmen oder deren europäische Töchter setzen.

  • Risiko von SaaS-zu-SaaS-Integrationen

    Ein SaaS-Sicherheitsalbtraum für IT-Manager in aller Welt wurde kürzlich wahr: Hacker nutzten legitime OAuth-Tokens aus der Drift-Chatbot-Integration von Salesloft mit Salesforce, um unbemerkt Kundendaten von der beliebten CRM-Plattform zu exfiltrieren. Der ausgeklügelte Angriff deckt einen kritischen toten Winkel auf, von dem die meisten Sicherheits-Teams nicht einmal wissen, dass sie von ihm betroffen sind.

  • Kostenfallen erkennen und vermeiden

    Remote Work, Cloud Computing und mobile Endgeräte haben die Arbeitswelt grundlegend verändert. Mitarbeiter erwarten heute, von überall aus auf ihre Anwendungen und Daten zugreifen zu können. Virtuelle Desktop-Lösungen machen diese Flexibilität möglich, indem sie Desktop-Umgebungen und Anwendungen über das Netzwerk eines Unternehmens bereitstellen. Doch der Markt für solche Lösungen ist komplex und vielfältig. IT-Entscheider stehen vor der Herausforderung, aus dem Angebot die passende Lösung zu identifizieren, die sowohl technische Anforderungen als auch wirtschaftliche Ziele erfüllt.

  • Übergang in die neue Systemlandschaft

    Der Umstieg auf SAP S/4HANA ist bei vielen Unternehmen bereits in vollem Gange oder steht unmittelbar bevor. Wer in diesem Zusammenhang seine Archivierungsstrategie überdenkt, kann wertvolle Zeit, Kosten und Aufwand sparen. Die Archivierungsexperten von kgs haben zehn zentrale Aspekte zusammengestellt, die dabei helfen, den Übergang in die neue Systemlandschaft effizient und zukunftssicher zu gestalten.

  • Die Zukunft braucht offene KI-Infrastrukturen

    KI ist mehr als ein ominöses Hinterzimmer-Experiment. Die Technologie ist eine treibende Kraft, wenn es um Produkte, Entscheidungen und Nutzererfahrungen über jegliche Wirtschaftsbereiche hinaus geht. Mittlerweile stellen Unternehmen jedoch die Inferenz in den Mittelpunkt ihrer KI-Implementierungen. Hier können die Modelle ihren eigentlichen Mehrwert unter Beweis stellen - unter anderem in Form von Antworten auf drängende Fragen, Vorhersagen und Content-Generierung. Der Anstieg des Inferenz-Bedarfs bringt jedoch eine entscheidende Herausforderung mit sich. Bei Inferenzen handelt es sich nämlich nicht um einzelne Workloads.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen