Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Verständnis von systemischen Cyberrisiken


Studie: Wirksamste Vorsorge gegen Cloud-Ausfälle ist nach Ansicht der Experten die Einrichtung einer "überregionalen Architektur" bei den CSPs, die für geschäftskritische Anwendungen eingesetzt werden
Cybersicherheitsexperten bewerten die Auswirkungen von schwerwiegenden Malware-Ereignissen und Cloud-Ausfällen als reale Bedrohung und evaluieren die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Risikominderung

Flexera Software: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.

CyberCube und Munich Re, Anbieterin in ihren jeweiligen Gebieten, Modellierung und Rück-Versicherung, haben die wesentlichen Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage veröffentlicht. Gegenstand waren schwerwiegende Cyber-Kumulereignisse und die relative Widerstandsfähigkeit von Unternehmen gegenüber systemischen Ereignissen aufgrund wirksamer Maßnahmen zur Risikominderung.

Die Studie bezieht sich auf die Einschätzung von 93 Cybersicherheitsexperten. Die Ergebnisse liefern eine differenzierte Perspektive darauf, wie systemische Cyberereignisse verlaufen könnten und welche Faktoren zu deutlichen Unterschieden hinsichtlich der Risiko-Exponierung von Unternehmen führen:

Malware-Risiko
Nach Ansicht der Mehrheit der befragten Experten könnte ein schwerwiegendes Malware-Ereignis ein Viertel aller Systeme weltweit betreffen. Gleichzeitig stimmten die Befragten darin überein, dass in diesem Fall lediglich 15 Prozent der Systeme vollständig kompromittiert sein dürften. Die Experten halten ein Ereignis für unwahrscheinlich, bei dem mehr als 50 Prozent der Systeme weltweit komplett ausfallen. Nach Einschätzung der Experten wäre ein weiteres Ereignis in der Größenordnung von WannaCry und NotPetya nicht überraschend.

Patch-Management, Netzwerksegmentierung und Datensicherungen werden als wirksamste Vorkehrungen für Unternehmen zum Schutz gegen groß angelegte Malware-Angriffe genannt. Werden solche Maßnahmen effizient umgesetzt, können sie die Wahrscheinlichkeit, von einem signifikanten Malware-Vorfall betroffen zu sein, um 50 Prozent bis 80 Prozent senken und die finanziellen Auswirkungen in ähnlicher Höhe reduzieren.

Cloud-Risiko
Die Cybersicherheitsexperten gehen davon aus, dass massive Cloud-Ausfälle mehrere Stunden bis zu mehreren Tagen andauern können; Ausfallzeiten von mehr als 72 Stunden werden als unwahrscheinlich, aber nicht als unmöglich angesehen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Abhängigkeit von Cloud-Diensten in den meisten Branchen zumindest ein mittleres Niveau erreicht hat und bei geschäftskritischen Abläufen der Unternehmen stetig zunimmt. Dabei sinkt die Abhängigkeit mit steigender Unternehmensgröße.

Die finanziellen Schäden sind von der Dauer eines Cloud-Ausfalls abhängig: Die Befragten schätzen den voraussichtlichen wirtschaftlichen Schaden durch einen eintägigen Ausfall ihres wichtigsten Cloud-Anbieters (Cloud Service Provider – CSP) auf 1 Prozent ihres Jahresumsatzes. Die Unterschiede in den Schäden spiegeln den Grad der Abhängigkeit von der Cloud wider, der je nach der Größe, Branche und Notfallplanung eines Unternehmens variiert.

Wirksamste Vorsorge gegen Cloud-Ausfälle ist nach Ansicht der Experten die Einrichtung einer "überregionalen Architektur" bei den CSPs, die für geschäftskritische Anwendungen eingesetzt werden. Der Einsatz mehrerer CSPs wurde dagegen nicht als effektiv erachtet. Als nicht durchführbar sahen die Experten die Möglichkeit an, Dienste während eines Ausfalls von einem CSP auf einen anderen zu übertragen. Die befragten Cybersicherheitsexperten stuften Azure, AWS und Google als am besten aufgestellt ein, um einen größeren Cloud-Ausfall einzudämmen und die Systeme nach einem solchen Ereignis wiederherzustellen.

Emerging Risks und systemische Risiken
Nach Einschätzung der befragten Cybersicherheitsexperten werden neue Technologien etwa im gleichen Tempo in dem sie in der Cybersicherheit integriert werden, sich auch auf die Bedrohungslage auswirken.

Kurzfristig sehen die Befragten in dem Internet of Things (IoT) im Industrial- und Consumer-Bereich die größte Gefahr für Unternehmen. Die Auswirkungen von Large Language Models (LLMs) seien bereits heute sichtbar, während Artificial General Intelligence (AGI) erst in fünf oder mehr Jahren als größeres Problem erachtet wird.

Eine grundlegende Herausforderung bei der Modellierung von Cyberrisiken ist der Mangel an tatsächlichen Katastrophenereignissen, wie es schwerwiegende Malware-Events oder überregionale Cloud-Ausfälle sind. Die gemeinsame Studie bietet die Möglichkeit, plausible Worst-Case-Szenarien zu parametrisieren und einen Expertenkonsens zu erarbeiten. Das Ziel der Studie war es, das Marktverständnis insbesondere im Hinblick auf Strategien zur Risikominderung bei systemischen Cyberereignissen zu fördern. Die Ergebnisse unterstützen die Modellprognosen von CyberCube und tragen zur Verbesserung der internen Kumulmodelle sowie der Kumulrisiko-Expertise aufseiten von Munich Re bei.

Jon Laux, Vice President of Analytics bei CyberCube, sagt: "Mithilfe der Veröffentlichung der Ergebnisse unserer Studie wollen wir ein differenzierteres Bild davon vermitteln, wie sich systemische Cyberereignisse entwickeln können und welche Faktoren zu deutlichen Unterschieden in der Risiko-Exponierung verschiedener Unternehmen führen."

Stephan Brunner, Senior Cyber Actuary bei Munich Re, erklärt: "Wir möchten das Verständnis von möglichen extremen Malware- und Cloud-Ereignissen verbessern sowie die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Risikominderung erhöhen. Dazu dient unsere Publikation über wesentliche Studienergebnisse. Ziel von Munich Re ist es, auch in Kollaboration mit anderen Akteuren, das Wissen über systemische Cyberrisiken weiter zu stärken und die Kumulmodellierung im Cyberbereich voranzutreiben."

Die Umfrage hat zu einem vertieften Verständnis beigetragen im Hinblick auf die relative Widerstandsfähigkeit von Unternehmen gegenüber systemischen Ereignissen und auf die wesentlichen Einflussfaktoren in Bezug auf die Fähigkeit von Unternehmen, solche Ereignisse zu verkraften. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse für Fortschritte im Verständnis des Cyber-Kumulrisikos, diese Resultate fließen in die kontinuierliche Verbesserung der Modellierungsansätze von CyberCube und Munich Re ein. CyberCube hat diese Erkenntnisse in die Version 6 seiner Plattform für Risikoaggregation, Portfolio Manager, integriert.

Die Kumulmodellierung im Cyberbereich ist eine gemeinschaftliche Aufgabe der gesamten Versicherungsbranche. Daher werden die wesentlichen Ergebnisse dieser Studie veröffentlicht, um den Dialog im Markt zu fördern. Die Studie ist die dritte ihrer Art, und CyberCube und Munich Re planen eine weitere Erhebung im Jahresverlauf 2026. Interessierte Cybersicherheitsexperten sind zur Teilnahme eingeladen. (CyberCube: Munich Re: ra)

eingetragen: 28.07.25

Cybercube: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • US-Außenpolitik verunsichert

    Die fünfte Ausgabe des EuroCloud Pulse Check, durchgeführt von der techconsult GmbH im Auftrag von EuroCloud Deutschland_eco e. V. zeigt, dass Resilienz und digitale Souveränität angesichts geopolitischer Unsicherheiten entscheidend für deutsche Unternehmen geworden sind. Mit 258 befragten IT- und Business-Verantwortlichen liefert die Studie Einblicke in Cloud-Strategien und deren Anpassung an aktuelle Herausforderungen.

  • GenAI im IT-Servicemanagement

    SolarWinds hat ihren ITSM?Report?2025 veröffentlicht. Dieser zeigt klare Unterschiede zwischen ITSM-Systemen, die generative KI (GenAI) in ihren Vorgängen nutzen, und denen, die das nicht tun. In dem Report wurden mehr als 2.000 ITSM-Systeme und mehr als 60.000 aggregierte und anonymisierte Kundendatenpunkte analysiert.

  • The State of SaaS Resilience Report 2025

    Das As-a-Service-Modell steht mittlerweile im Mittelpunkt der Arbeitsweise von Abteilungen und Teams in Unternehmen. Fast jedes Unternehmen hat in den letzten zwei bis drei Jahren weitere Anwendungen hinzugefügt. Im Durchschnitt nutzt ein Unternehmen heute etwa 139 SaaS-Anwendungen, und diese Zahl steigt auf 159 bei Unternehmen, die mit mehreren Sicherheitsverletzungen konfrontiert waren. Das Muster ist eindeutig, denn mit dem Wachstum des Portfolios steigt auch das Risiko.

  • Utilities-Sektor: Drang in die Cloud

    Gemeinsam mit Adesso hat Natuvion in einer international angelegten Studie herausgefunden, was sich Utilities-Unternehmen von einer IT-Transformation versprechen und mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen haben. Befragt wurden 225 Führungskräfte der Energiewirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

  • Souveränität gibt es nicht zum Nulltarif

    Die Uhr tickt: Bis 2030 soll Europa laut Europäischer Kommission digital souverän sein. Doch während die Politik Autonomie predigt, laufen in den meisten Büros weiter US-Tools wie Microsoft Teams. Eine aktuelle Umfrage der Kommunikations- und Kollaborationsplattform Wire zeigt: Die große Mehrheit der europäischen Entscheider hält die europäischen Ziele für kaum erreichbar.

  • KI-Risiken und IT-Haftpflicht

    Künstliche Intelligenz (KI) hat sich bei deutschen IT-Dienstleistern fest etabliert: Sie nutzen die Technologie nicht nur intern, sondern bieten zunehmend KI-basierte Lösungen für ihre Kunden an. Das zeigt die aktuelle, repräsentative Hiscox IT-Umfrage 2025. Während KI-Projekte die Auftragsbücher füllen, dämpfen Unsicherheiten rund um Datensicherheit, rechtliche Rahmenbedingungen und Versicherungsschutz die Aufbruchstimmung in der Branche.

  • Mitarbeiter kaum KI-bereit

    Kyndryl hat ihren zweiten jährlichen Readiness Report veröffentlicht. 3.700 Führungskräfte aus 21 Ländern wurden dafür befragt. Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen erleben derzeit eine Phase großer Dynamik und Selbstreflexion. Sie verzeichnen wachsende Erträge aus ihren KI-Investitionen, stehen aber gleichzeitig unter wachsendem Druck, ihre Infrastruktur zu modernisieren, Innovationen zu skalieren, Mitarbeitende weiterzubilden und Risiken in einem immer komplexeren regulatorischen Umfeld zu steuern.

  • Daten-Hoheit als Schlüsselfaktor

    Digitale Souveränität ist auch für kleinere Unternehmen ein zentrales Kriterium bei der Wahl von IT-Dienstleistern. Das zeigt eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Ionos unter ca. 4.500 Entscheidern in kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland und Europa*. Demnach bevorzugen jeweils über 80 Prozent der Befragten Anbieter, die ihnen volle Kontrolle über ihre Daten garantieren und diese vor ausländischen Behörden schützen. Die Störung bei einem US-Cloud-Anbieter hat gezeigt, welche Risiken entstehen, wenn Unternehmen ihre Daten vollständig einem einzigen Anbieter anvertrauen. Besonders in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten kann dies schnell die Existenz gefährden.

  • Hybride und Multi-Cloud-Modelle setzen sich durch

    Der EuroCloud Pulse Check 2025 "Digitale Resilienz made in Europe: Strategien für eine souveräne Cloud-Zukunft" offenbart: Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf hybride und Multi-Cloud-basierte Strategien, um sich gegen geopolitische Risiken abzusichern und ihre digitale Souveränität zu stärken. Die von der techconsult GmbH im Auftrag von EuroCloud Deutschland und eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. erstellte Studie untersucht, wie sich die Prioritäten im Cloud-Markt verschieben und welche Rolle europäische Anbieter dabei spielen. Realisiert wurde die Studie in Kooperation mit Exoscale, Ionos und plusserver.

  • SaaS: Neuer blinde Fleck in der Cyber-Resilienz

    Hycu stellte die Ergebnisse des State of SaaS Resilience Report 2025 vor. Dies ist eine unabhängige internationale Umfrage unter 500 IT-Entscheidungsträgern. Aus den Ergebnissen geht klar hervor, dass sowohl die Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS) als auch damit verbundene Cybervorfälle zunehmen, während die Datenresilienz weit hinter den Anforderungen der Unternehmen zurückbleibt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen