Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Rekordnachfrage nach As-a-Service-Lösungen


ISG Index: Europäischer Outsourcing-Markt schrumpft, während Rezessionsängste anhalten
Das Jahresvolumen von Managed-Services-Verträgen in EMEA fällt auf 2 Milliarden Euro, mehr als 900 Millionen Euro weniger als im Quartal zuvor.


Im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 ist das Vertragsvolumen der Managed-Services-Verträge in Europa im dritten Quartal um mehr als 900 Millionen Euro zurückgegangen. Hintergrund sind unter anderem Rezessionsängste, welche die Ausgaben in Technologie-Services dämpften. Dies meldet der aktuelle "EMEA ISG Index" auf Basis der neuesten Zahlen der Sourcing-Branche. Er wird von Information Services Group (ISG) herausgegeben, einem führenden Marktforschungs- und Beratungshaus im Technologie-Segment.

Der "EMEA ISG Index" erfasst Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens 4,5 Millionen Euro. Er zeigt, dass das ACV von Managed-Services-Verträgen im dritten Quartal um 31 Prozent schrumpfte. Im Vergleich zum Quartal davor bedeutet dies einen Rückgang um 910 Millionen Euro auf 2 Milliarden Euro. Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres sank das Managed-Services-Vertragsvolumen um 17 Prozent.

Zugleich stieg die Nachfrage nach Cloud-basierten As-a-Service-Lösungen im Jahresvergleich um 10 Prozent auf einen Rekordwert von 1,6 Milliarden Euro. Doch dieser Anstieg war nicht stark genug, um das Minus bei den Managed-Services-Ausgaben auszugleichen. So gab der Gesamtmarkt in EMEA um 7 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro nach.

Weltweit gesehen verzeichnete der ISG Index einen Anstieg der Ausgaben für Technologie- und Business-Services. Das Vertragsvolumen des gesamten Marktes legte im dritten Quartal um 13 Prozent zu, beflügelt durch eine Rekordnachfrage nach As-a-Service-Lösungen, insbesondere Infrastructure-as-a-Service. Währenddessen zeigten sich die europäischen Unternehmen bei ihren Ausgaben wegen der Rezessions-, Brexit- und Handelskrieg-Sorgen extrem zurückhaltend. Das Vertragsvolumen schrumpfte im dritten Quartal und im Jahresvergleich in den drei größten Märkten der Region – Großbritannien, DACH und Frankreich – im zweistelligen Prozentbereich. Auch die Anzahl der Neuverträge in EMEA sank während des Quartals um 11 Prozent auf das niedrigste Niveau in über zwei Jahren.

Zugleich investieren Unternehmen weiterhin in Cloud-basierte Services und in Projekte der digitalen Transformation. Dies trifft besonders auf den Handel zu, bei dem 62 Prozent der Gesamtausgaben in As-a-Service-Lösungen fließen. Im nun sechsten Quartal in Folge überschritt das ACV der As-a-Service-Verträge in EMEA 1,3 Milliarden Euro. In den vergangenen 12 Monaten entfielen 39 Prozent des Gesamtmarkt-ACV auf As-a-Service, während es vor drei Jahren erst 20 Prozent waren. Aber mit einem Plus von 10 Prozent in diesem Quartal hinkt das Wachstum dem in Amerika und Asien/Ozeanien weiter hinterher, wo As-a-Service im dritten Quartal um 26 beziehungsweise 14 Prozent zulegte.

Ergebnisse nach Ländern
In den vergangenen 12 Monaten sank das Vertragsvolumen von Managed Services in Großbritannien und Irland um 4 Prozent, von 2,2 Milliarden auf 2,1 Milliarden Euro. Dies ist ein mäßiger Verlust, da sich die Unternehmen von der anhaltenden Unsicherheit rund um den Brexit offensichtlich nicht übermäßig verunsichern ließen. Da die Brexit-Deadline nun bald abläuft, schlägt das Thema jedoch verstärkt durch. Das Vertragsvolumen im dritten Quartal sank im Jahresvergleich um 11 Prozent und im Vergleich zum zweiten Quartal dieses Jahres sogar um 27 Prozent. Den größten Einfluss auf den britischen Outsourcing-Markt hatte die dem Brexit geschuldete Unsicherheit darüber, wie sich der Kurs des britischen Pfunds entwickelt. Deshalb zögern britische Unternehmen strategische Entscheidungen häufig so lange hinaus, bis sich der Markt wieder beruhigt hat.

Die größten Einbußen verzeichnete der Markt in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH). In den vergangenen 12 Monaten ging dort das Vertragsvolumen im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 24,5 Prozent zurück, von 2,5 Milliarden auf 1,9 Milliarden Euro. Das Vertragsvolumen des dritten Quartals fiel um 36 Prozent niedriger aus als im gleichen Quartal des Vorjahres, obwohl es im Vergleich zum Vorquartal um 31 Prozent zulegte. Die Wachstumsschwäche ist vor allem auf die Fertigungsindustrie zurückzuführen. Sie wurde unter anderem von Geldbußen und Gerichtsprozessen rund um den VW-Abgasskandal beeinträchtigt. Zugleich schmälerten Handelskriege den deutschen Export, was zudem das gesamte Bruttosozialprodukt beeinträchtigt.

Doch zugleich betont der ISG Index, dass der DACH-Markt großes Potenzial bietet, da die deutschen transnationalen Konzerne nun voll, wenn auch verspätet, auf die Cloud setzen. Deutschland hinkt hier wegen Sicherheits- und Datenschutzbedenken anderen Märkten hinterher, setzt nun aber ebenfalls in großem Maßstab auf As-a-Service-Lösungen.

Frankreich verzeichnete im dritten Quartal ein Minus von 23 Prozent im Jahresvergleich. In den vergangenen 12 Monaten stieg das Vertragsvolumen im Vergleich zu den zwöl Monaten zuvor jedoch um 29,3 Prozent, von 540 Millionen auf 698 Millionen Euro.

"Politik- und Handelsfragen führen derzeit zu einer uneinheitlichen Lage bei den Technologieausgaben", sagt Friedrich Löer, Partner bei ISG Information Services Group Germany. "Die Unternehmen unterteilen sich mit Blick auf 2020 deutlich in jene, die in zusätzliches Wachstum investieren, und in jene, welche Technologie vor allem für Kostensenkungen einsetzen. Viele Technologieanbieter zeigen sich mit Blick auf ihren Auftragsbestand und die erwartete Nachfrage weiter vorsichtig optimistisch. Mit Blick auf die nähere Zukunft beobachten sie jedoch auch externe Faktoren sehr aufmerksam und inwiefern diese die Ausgabenentscheidungen der Unternehmen beeinflussen könnten."

Ausblick weltweit
ISG sagt für das gesamte Jahr 2019 ein 22-Prozent-Wachstum des As-a-Service-Marktes voraus. "Wir beobachten vor allem die weitergehenden Handelsgespräche zwischen den USA und China und wie Technologiefirmen mit Blick auf die Nachfrageseite damit umgehen, wenn China US-Unternehmen weitere Restriktionen auferlegen sollte", sagt Löer. "Den gesamten IT- und Business-Services-Markt betrachten wir nun zurückhaltender und senken unsere Vorhersage um mehr als 50 Basispunkte auf 2,6 Prozent Wachstum für das Gesamtjahr 2019. Wir berücksichtigen dabei den Gegenwind wegen des starken US-Dollars und möglicher Umsatzschwächen bei einigen der größten Anbieter der Branche."

Über den ISG Index
Nun im 68. Quartal in Folge, stellt der ISG IndexTM einen vierteljährlichen Bericht der aktuellen Daten und Trends der Sourcing-Industrie für Kunden, Service-Anbieter, Analysten und Journalisten zur Verfügung. Seit 17 Jahren dient er als maßgebliche Quelle für Marktinformationen zu Strukturen und Bedingungen von Outsourcing-Transaktionen, zur Lage in einzelnen Branchen, zu geografischer Verbreitung und der Performance von Service-Anbietern. Seit 2016 deckt der ISG Index auch den schnell wachsenden As-a-Service-Markt ab und misst den signifikanten Einfluss, den Cloud-basierte Services auf die digitale Transformation ausüben. ISG stellt in den vierteljährlichen ISG Index-Präsentationen zudem fortlaufend Informationen zur Automatisierung und anderen digitalen Technologien zur Verfügung.
(Information Services Group – ISG: ra)

eingetragen: 04.11.19
Newsletterlauf: 16.12.19

ISG: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Studien

  • Multicloud als bevorzugte Infrastruktur

    Nutanix, Spezialistin für Hybrid Multicloud Computing, hat die Ergebnisse der sechsten Ausgabe ihrer jährlichen Studie Enterprise Cloud Index (ECI) vorgelegt. Mit der weltweiten Umfrage misst Nutanix die Verbreitung der Cloud-Nutzung in den Unternehmen.

  • Lieferkettentransparenz & Anforderungen

    Nach wochenlangen Debatten hat sich die Mehrheit der EU-Staaten für ein gemeinsames, europäisches Lieferkettengesetz ausgesprochen. Die nun noch fehlende Zustimmung des Europäischen Parlaments gilt als sicher. Jedoch geht laut einer aktuellen Umfrage des ERP+ Experten proAlpha mehr als die Hälfte (59 Prozent) der mittelständischen Unternehmen in Deutschland davon aus, dass dieses neue Gesetz starke Auswirkungen auf ihre Organisation sowie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung haben wird.

  • Hybride Cloud für hybride Arbeit

    Parallels, eine Submarke des weltweit tätigen Technologieunternehmens Alludo, veröffentlicht die Ergebnisse ihrer unter IT-Fachleuten durchgeführten Hybrid-Cloud-Befragung. Bei einer hybriden Cloud-Einrichtung handelt es sich um eine Kombination öffentlicher Clouds, privater Clouds und lokaler Infrastrukturen.

  • Online-Shopping hat alles komplett verändert

    Die aktuelle Soti-Studie Techspectations: Verbraucher wünschen sich Digitale Transformation des Einzelhandels zeigt, dass sich Konsumenten vom stationären Handel noch immer eine stärkere Personalisierung und ein umfangreicheres Angebot mobiler Technologien zur Verbesserung ihres Einkaufserlebnisses wünschen, was bereits im letztjährigen Soti-Einzelhandelsreport deutlich wurde.

  • KI beim Testen mobiler Anwendungen

    Tricentis hat die Ergebnisse einer neuen globalen Umfrage zur Bedeutung von Qualität und Testing mobiler Anwendungen veröffentlicht. Ein Kernelement der Umfrage waren die potenziellen Chancen von Automatisierung mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) und Low-Code/No-Code. Deutsche Unternehmen liegen hier vorn: Rund 61 Prozent geben an, dass sie KI bereits beim Testen mobiler Anwendungen nutzen, international sind es nur rund 49 Prozent.

  • IT-Berufshaftpflicht sinnvoll

    In den letzten drei Jahren haben IT-Dienstleister beobachtet, dass Auftraggeber ihnen häufiger Schlechtleistung vorwerfen. Insgesamt berichten 44,6 Prozent der IT-Dienstleister von derartigen Erfahrungen. Besonders betroffen sind kleinere IT-Dienstleister, bei denen die Quote bei 50,8 Prozent liegt. Große Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten bestätigen diese Entwicklung zu 40 Prozent.

  • Schlechte Datenpraktiken noch weit verbreitet

    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage, die zeigt: 81 Prozent der befragten Unternehmen vertrauen ihren KI/ML-Ergebnissen, obwohl sie zugeben, fundamentale Daten-Ineffizienzen zu haben.

  • Flexera 2024 State of the Cloud Report

    Flexera, Anbieterin von Software-as-a-Service (SaaS)-Managementlösungen für Cloud und hybride IT-Infrastrukturen, hat den State of the Cloud Report 2024 veröffentlicht. Die Umfrage unter 753 Teilnehmern offenbart die momentane Zwickmühle vieler Unternehmen.

  • MSPs als wertvolle Ressource für Cybersicherheit

    Kaseya hat den "MSP Benchmark Report 2024" veröffentlicht. Für die Studie hat das Unternehmen 1.000 MSPs aus den Regionen Amerika, EMEA und APAC befragt und die Antworten von IT-Profis und Führungskräften ausgewertet. Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Reports ist der hohe Stellenwert von Cybersecurity für MSPs und die damit verbundenen Wachstumsmöglichkeiten.

  • Payroll zunehmend in die Cloud verlagert

    Alight, Anbieterin von Cloud-basierten Human-Capital-Technologien und -dienstleistungen, hat den Company Payroll Complexity Report 2024 veröffentlicht. Demnach musste in den letzten fünf Jahren mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent) Strafen zahlen, weil ihnen Fehler bei der Gehaltsabrechnung unterlaufen sind.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen